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Islamische Früherziehung

Im Leben des Menschen finden die wichtigsten Entwicklungsphasen in den ersten Lebensjahren statt. Das ist die Basis für das lebenslange Lernen und die Entwicklung eines Menschen. 

Im Islam ist die Erziehung die wichtigste Aufgabe der Eltern, deshalb haben sie auch bei der frühkindlichen Erziehung eine zentrale Rolle. 

Die Kinder übernehmen das Verhalten, die Gewohnheiten der Eltern und der Geschwister, ohne darüber zu reflektieren und werden weniger von außen beeinflusst. Diese nachgeahmten Gewohnheiten der Kinder werden in den späteren Jahren als Charaktereigenschaften verinnerlicht.

Bei der religiösen Erziehung stellt für die Muslime der Quran als erste und die Sunnah des Propheten Muhammed (s) als zweite Quelle dar.

Islamische Früherziehung ist der Grundbaustein, für die islamische Identitätsbildung, um später ein verantwortungsvoller Mensch zu werden. Der Prophet Muhammed (s) berichtete sinngemäß: „Das beste Erbe für die eigenen Kinder ist eine gute Erziehung“ (At-Tirmidhi). Allein von dieser Aussage bemerkt man wie wichtig die islamische Erziehung ist. 

Wie ganz am Anfang auch erwähnt, gibt es im Leben des Menschen Entwicklungsphasen. Es gibt sehr viele Überlieferung des Propheten über die Erziehung, in dem einen erwähnt er wie wichtig dieses ist und wie die Kinder selbstständig die Verantwortung für sich übernehmen können: „Die ersten sieben Jahre ist das Kind eine Zierde (es entdeckt die Welt und sich selbst, lernt auf spielerische Weise und hat kindliche Freude daran), die zweiten sieben Jahre ist es dein Lehrling (es übernimmt Pflichten und lernt systematisch), danach ist es dein Freund oder dein Feind (je nachdem, was für ein Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kindern entstehen konnte)“ (sinngemäß) (At-Tirmidhi).

Manche muslimische Gelehrte haben die Entwicklung der Kinder in vier Phasen geteilt.
Diese sind:
Säuglingsalter (0-2 Jahre)
Kleinkindalter (2-7 Jahre)
Kindheit (7-10 Jahre)
Vorpubertät/ Pubertät (ab 10 Jahre)

Säuglingsalter
Kinder im Alter von null bis zwei Jahren saugen alles auf was sie aus der Umgebung sehen und wahrnehmen, natürlich auch das, was es an islamischen Ritualen gibt. Das Säuglingsalter ist sehr vom Stillen verankert, diese Handlung kann man sehr gut als vorpädagogische Zeit nutzen, indem man zum Beispiel beim Stillen immer mit Bismillah beginnt, Suren vorliest und mit alltagsbegleitenden Spiel- und Werkzeugen ein vorpädagogisches Beibringen leistet.

Kleinkindalter
In diesem Alter beginnen die Eltern meistens ihren Kindern, die ersten verschiedenen Suren (Gebetssuren, Tischsuren, Alltagssuren uvm.) beizubringen. Neben den Suren ist das Wichtigste, dass sie die Basmala „Bismillahir Rahmanir Rahim – Ich beginne mit dem Namen Allahs, der gnädig und barmherzig ist“ ihren Kindern lernen, so dass sie jede Handlung mit der Basmala beginnen können. Auch Elhamdulillah (Danke Allah) oder InschaAllah (So Gott will) den Kindern zu lernen ist wichtig. Durch diese Handlungen können sie sich Allah bewusst machen.

Kindheit
Im Kleinkindalter und im Kindheitsalter sind die Kinder von den Gottesdiensten befreit, jedoch sollen sie ab dem siebten Lebensjahr anfangen sich an das Fasten und das fünfmal tägliche Gebet (nach einem Hadith des Propheten) anzugewöhnen und einzuüben.

Vorpubertät / Pubertät
Ab der Geschlechtsreife sind die Kinder /Jugendlichen selbst für ihre Handlungen verantwortlich. Aus der religiösen Sicht sind sie volljährig und verantwortlich gegenüber Allah. Ab diesem Zeitpunkt müssen sie auf die Gebote und Verbote Allahs achten und die gottesdienstlichen Handlungen nachkommen.

Abschließend soll betont werden, dass die Früherziehung den Beginn des Erziehungsprozesses darstellt. Die Eltern werden ihre Kinder auch im Erwachsenenalter weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Möge Allah die Bemühungen der Eltern reichlich belohnen.

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